Trekking in Nepal - Der Nangpa La
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Vor circa 800 Jahren begaben sich die Khampas aus dem Osten Tibets auf Wanderschaft gegen Westen und begannen die Gegend nördlich vom Everest und dem Cho Oyu zu besiedeln.
Der Nangpa La verbindet Tibet mit dem Khumbu, der Heimat der Sherpas
Ein Teil von Ihnen zog weiter nach Süden und überquerten einen hohen Pass -den Nangpa La- um dann als Sherpas im Khumbu heimisch zu werden. Und noch heute sprechen die Khampas und die
Sherpa einen ähnlichen Dialekt. So ist es fast ein magisches Gefühl wenn man von diesem historischen Pass tief nach Tibet schauen kann.
Nach der Besetzung von Tibet durch die Chinesen verlor er seine Bedeutung als Karawanenroute, da die Grenze geschlossen wurde.
Bis 2001 war das ganze Gebiet nördlich von Thame militärisches Sperrgebiet und so war der Nangpa La für Touristen unerreichbar. Dennoch habe ich schon viele Jahre davon geträumt, in irgendwann begehen zu können.
In 2003 wurden dann die Bestimmungen gelockert und es gab die Möglichkeit als Reisegruppe hinzugehen. Als ich aber im März 2004 ins Khumbu fuhr, gab es viele Hinweise, dass man auch als
Individualreisender gehen konnte und es gab auch nicht mehr den Polizeiposten, der bisher den Zugang kontrollierte. So bin ich hin eben hingegangen.
Mittlerweile gibt es auch wieder eine rege Handelstätigkeit und vom Frühjahr bis März überqueren wieder große Yakkaravanen den Pass. Sie bringen hauptsächlich die preiswerten und guten Waren
aus China ins Khumbu: Kleider, Daunenjacken , Schuhe, Decken, Küchengeräte und sogar ganze Kohleöfen. Man kann auch in Namche Bazar mittlerweile chinesische Cola kaufen - die billiger als die nepalesische ist!
Ursprünglich hatte ich geplant nur mit meinem nepalesischen Freund Bachan zum Nangpa La zu gehen und wir hatten ein Zelt und Kocher dabei. Es es mir allerdings zugegeben etwas mulmig zumute
, denn in der Vergangenheit sollen vereinzelt auf dem Weg schon Einzelreisende ausgeraubt worden sein. und die Khampas von der tibetischen Seite haben schon seit hunderten von Jahren den Ruf
Räuber zu sein und sie können natürlich auch sehr einfach nach Tibet verschwinden. Denn kein Tourist wird sie ohne Genehmigung nach Tibet verfolgen können.
Als wir auf dem Weg nach Thame in einem Dorf unser Daal Bhat aßen, entdeckte Bachan an der Wand verschiedene Diplome und Zertifikate , welchen den Wirt als Climbing Sherpa und Teilnehmer von Everest und
Cho Oyu Expeditionen auswiesen. Er hieß Tukten und war schon drei mal am Nangpa La gewesen.

Das Dorf und Tuktens kleine Lodge Lali Gurans.
Schnell wurden wir uns einig, dass Tukten uns zum Nangpa La begleiten würde und verabredeten uns für den nächsten Vormittag in der Lodge von 14-maligen Everest Bezwinger Apa Sherpa in Thame.
Tukten
Kommen ihnen die Augen auch von einem Stupa bekannt vor? Es sind tibetische Sherpaaugen
In Thame mieteten wir von Apa Sherpa ein Dreimannzelt und zogen dann als Trio weiter.
Der Weg führt Anfangs auf der westlichen Seite des Bhote Khosi durch verschiede Dörfer. In Marulung überquert man dann den Fluss. Hier zweigt dann der Weg nach Lungden und der Renjo La Support
lodge ab, doch diese liegt oben an den Hängen.
Unterwegs besuchten wir mit Tukten seine Familie die in dem Dorf Tarnga die dort Kartoffeln am pflanzen war und aßen in der Almhütte riesige Portionen von diesen köstlichen Knollen.
Aire ~4300 m
Wir folgten deshalb lieber dem Tal bis zur kleinen Ansiedlung von Aire. Dort gibt es die letzte Übernachtung in einem festen Haus. Die beiden sehr einfachen Gasthäuser sind hauptsächlich für die
Tibeter und Händler, die dort essen und sehr gerne den leckeren Chang trinken. Es gibt aber einen eigenen Schlafsaal und ich war wirklich sehr gerne dort.
Die kleine Nangpa La Lodge in Aire

Die Wirtin mit ihrer Nichte

Am nächsten Tag ging es dann weiter, schon bald läuft man links am großen Gletscher vorbei, der sich aber hinter einer großen Seiten Moräne verbirgt.
Nachdem man einen Seitengletscher gequert hat, kommt man an den hervorragendem Zeltplatz Lunag.
Lunag 5070 m
Hier gibt es bei zwei großen Felsen eine kristallklare Quelle und einige aus losen Steinen aufgeschichtete Schutzhütten.
Der Zelttplatz Lunag, 5070 m
Kurz vor Lunag trafen wir auf einen tibetischen Lama, der dort in einem kleine Zelt auf die Karawane wartete, die ihm am nächsten Tag wieder Richtung Tibet mitnehmen sollte. Und es begegneten uns die
ersten zwei Tibeter, die gerade über den Nangpa La gekommen waren. Auf ihre neugierigen Fragen antworteten wir eher ausweichend, denn wie gesagt, es war uns schon ein bisschen bange.
Flüchtlinge aus Tibet
Schon als wir am Nachmittag unser Zelt aufbauten, kam die nächste kleine Gruppe Tibeter an. Sie waren auf der Flucht nach Indien, wo sie zum Dalai Lama wollten. so erfuhren wir, dass es insgesamt
eine Gruppe von ungefähr 50 Leuten war, die über diesen hohen Pass wollten. Im Gegensatz zu uns waren sie aber miserabel ausgerüstet, keine Zelte und kein Schlafsack, nur eine
Decke und oft nicht mal sehr warme Jacken. Viel schlimmer war aber das Fehlen von Sonnenbrillen, denn einige waren am Tag bei der Überquerung der Schneefelder oben auf dem Pass schneeblind
geworden und mussten von ihren Kameraden an einem kleinen Seil geführt werden.
In der Nacht hörten wir , wie noch ein paar an unser Zelt kamen und waren sehr froh, das wir Tukten dabei hatten. Denn er konnte sich mit ihnen in ihrer Sprache unterhalten und gab uns mit seiner tiefen
sonoren Stimme das Gefühl, doch irgendwie beschütz zu sein.
Als wir dann am nächsten Morgen gerade unser Teewasser zu kochen begannen sahen wir wie immer mehr Flüchtlinge den Weg herunterkamen. Sie waren alle jämmerlich am frieren, weil sie die Nacht
ohne Schutz verbracht hatten. Die nächsten anderthalb Stunden war mein kleiner XGK Kocher ununterbrochen am Wasser aufwärmen, welches die Flüchtlinge gierig und dankbar tranken. als dann
auch noch eine Familie mit ihren zwei kleinen Kindern kam, kamen mir die Tränen und ich musste mich erst einmal ein paar Schritte verdrücken. Es ist so erbärmlich, wie die Tibeter weiter in ihrer
Freiheit unterdrückt werden. Und um dieser Unterdrückung zu entfliehen nehmen sie die Gefahren dieser Flucht in Kauf, oder schicken ihre Kinder nach Indien, damit sie dort in Freiheit aufwachsen können.
Bachan mit der blauen Daunenjacke kocht Wasser für die Flüchtlinge


Auch kleine Kinder waren über den Pass mitgeführt worden
Nachtrag 2006: Chinesische Soldaten erschießen kaltblütig eine junge Nonne am Nangpa La Am 30. September wurde ein Gruppe unbewaffneter Flüchtlinge auf der tibetischen Seite von
chinesischen Soldaten beschossen und eine junge Nonne kaltblütig von hinten ermordet. Ihr einziges Verbrechen war nur der Unterdrückung durch die Chinese entkommen zu wollen. Die Soldaten hatten
aber nicht damit gerechnet, dass sie vom nahegelegnen Cho Oyu Base Camp gefilmt werden konnten, so dass dieses Verbrechen dokumentiert und weltweit bekannt wurde. Siehe http://www.mounteverest.net/news.php?news=15182 http://www.savetibet.org/news/newsitem.php?id=1040 http://www.youtube.com/watch?v=w1oq0hb7C0c http://www.savetibet.org/news/newsitem.php?id=1040 Link zur Tibet initiative
Dieter Glogowski und Franz Binder haben das sehr informatives und ergreifende Buch:
Tibet- Flucht vom Dach der Welt geschrieben:
Ich kann es jedem an Tibet interessierten Leser empfehlen:
Ebenfalls zu diesem Thema das Buch von Maria Blumencron
Flucht über den Himalaya
Kangchung ~5250 m
Kurz nach der großen Felswand zweigt das Tal nach Norden ab und man sieht neue Berge. Unterhalb
eines Berges mit einer phantastischen Eiswand liegt ein weiterer möglicher Zeltplatz, Kangchung. Auf dem Weg dorthin kam uns eine total erschöpfte und deshalb schlechtgelaunte Touristengruppe
entgegen. Sie waren am Vortag von Kangchung zum Pass und wieder zurückgegangen. Dies war eindeutig wesentlich zu anstrengend gewesen und ich kann es niemanden empfehlen.
Der Berg oberhalb von Kangchung
Der Gletscher
Kurz nach Kangchung führt der Weg über den Hauptgletscher. Da dieser wandert bilden sich immer wieder neue und andere Spalten und manchmal riesengroße Seen.
Diesmal sieht man den Berg beim Lager Kanchung schon vom Norden
Deshalb nimmt der Weg regelmäßig einen anderen Verlauf. Er kann deshalb auf keiner Karte richtig
eingezeichnet werden. Solange aber Yakkaravanen auf ihm laufen kann man ihn einigermaßen gut finden- man folgt der Yakscheisse und sieht auch ab und zu kleine Steinmännchen.

Durch den Yakdung wird der Weg oft “farblich” markiert, was die Orientierung sehr erleichtert.

Das sichere Zeichen, dass man noch auf dem richtigen Weg ist !
Trotzdem kann man sich manchmal ganz leicht verlaufen. Der Gletscher ist durchgehend mit einer
Geröllschicht bedeckt, ja teilweise sind es enorme Felsbrocken. Das unangenehme ist, das man auf diesem immer sehr losen Geröll kreuz und quer über den Gletscher laufen muss, da man den großen
Spalten und Seen ausweichen muss.. Dabei geht der Weg noch zusätzlich immer wieder steilen Eishügel hoch und wieder runter, was oberhalb von 5200 m wahrlich sehr anstrengend ist.
Zum Ausgleich kommt man immer wieder an berauschend schönen Eisskulpturen vorbei und wäre man nicht schon sowieso ausser Atem dann würde spätestens jetzt der Ausblick einem den Atem rauben.

bergauf - bergab, aber immer auf losem Geröll

Im Hintergrund sieht man schon den Nangpa La

Die Eiszacken sind bis zu 3 m hoch


Der Weg ist aber nicht ungefährlich und wir haben mehrere tot Yaks gesehen

Immer wieder kommt man an großen Gletscher Seen vorbei

Mein Freund Bachan

wirklich sehr anstrengend!

aber dafür atemberaubend schön
Dzasampa ~5400 m
Der Gletscher ergießt sich über eine Felsbarriere und bildet einen großen Eisfall. Kurz davor befindet
sich der Lagerplatz Dzasampa, der allerdings auf der deutschen Schneiderkarte viel zu weit südlich eingezeichnet ist. hier ist der letzte Platz wo es noch fliesendes Wasser gibt.

Der Eisfall kurz oberhalb halb des Lagerplatzes Dzasampa
Es gibt allerdings nur Platz für einige wenige Zelte und wenn man sich auf den Boden setzt, versteht man plötzlich den Ausdruck “mit dem Arsch auf Grundeis” viel besser.
Im Morgengrauen kam dann auch eine große Yakkarawane und auf einem der Yaks war wieder der
Lama von Lunag. Erst musste man noch eine steile Eispartie hochgehen bevor man dann das große Schneefeld erreichte.

Die Yakkarawane im Eisaufstieg

Eisaufstieg

Eisskulptur

Im oberen flachenTeil sind die Geltscherspalten meist höchstens 10 - 30 cm breit

Die Yakkarawane auf dem Schneefeld
Auf dem weg zum Pass geht man auf einem recht flachen Schneefeld
Der Nangpa La 5716

Der Nangpa La wird auch auf verschiedenen Karten als Khumbu La bezeichnet. von Ihm kann man weit nach Tibet bis zum Transhimalaya sehen.


sowohl für Bachan wie für mich, war es ein ergreifender Augenblick, oben auf dem Nang Pa la stehen zu können

Auf der tibetischen Seite kann man das Cho Oyu Base Camp sehen
im April 2004 waren mehrere Expeditionen zu sehen

Auf dem Rückweg ein Blick hinunter ins Tal
Vorbereitung:
Für die Tour ist normalerweise ausser sehr guten Bergschuhen , Zelt
Kocher und Proviant für 3 Tage keine besondere Ausrüstung nötig. Für den Fall von Nebel (= tiefe Wolken) könnte ein GPS-Gerät sehr hilfreich sein, in dem man auf dem Hinweg auf dem Gletscher Wegpunkte einträgt.
Aus Erfahrung weiß ich, dass in 5000 m Höhe kein Reis mehr gekocht werden kann, ich habe 3 Tage nur von Nudeln und Müsli gelebt.
sehr empfehlenswerte Karte ist die “Schneider” Karte Khumbu Himal im Kartenwerk der Arbeitsgemeinschaft für vergleichende
Hochgebirgsforschung Nr. 2. klicken sie hinein um den Ausschnitt größer zu sehen.
Ein aktuelle nepalische Karte ist die Wer nicht nur auf denn oft überfüllten Wege im Khumbu gehen möchte und auch mal einige
Tage im Zelt in Betracht zieht, der findet auf dieser Karte einige sehr interessante Anregungen. Zum einen den Weg zum Nangpa La,
jenem mystischen Pass an der Grenz zu tibet über den die Sherpas vor ungefähr 7500 Jahren ins Khumbu kamen, zum anderen ist die Gegend von Gokyo bis zur nördlichen Grenz mit dem Cho Oyu schön
gezeichnet. Man kann zum Beispiel eine Tour zum Nangpa la machen- über den atemberaubend schönen Renjo la nach Gokyo gehen, sich dann dort erst mit leckerem Kuchen aufpäppeln und dann
noch mal zum Ngozumpa oder dem Cho Oyu Base Camp gehen. Die Karte geht zwar über den Cho la bis nach Gorakshep, aber die Berge um den Everest sind schon abgeschnitten, (Lukhla- Namche
Bazaar, Thame, Nangpa la, Renjo La, Gokyo, Cho oyu BC, Cho la, Gorakshep) Ansehen in amazon
beachten sie bitte auch meine Hinweise zur Höhenkrankheit auf meiner Seite Gesundheit in Nepal
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