Nepal, Trecking rund um die Annapurna. Die Überquerung des Thorong La ist sicher der schwerste und beeindruckenste Teil der Annapurnarunde.

Trekking in Nepal, der Thorong la

 Der Thorong La ist sicher eines der großen Erlebnisse auf der Annapurnarunde, denn für die meisten ist es das erste Mal, dass sie über 5000 m hoch kommen. Und dann erlebt man plötzlich sehr erstaunt und manchmal fassungslos, wie dünne die Luft da oben ist.

Wer glaubt, hier noch locker den Berg hochlaufen zu können, irrt sich gewaltig. Langsam kann man noch mühsam einen Fuß vor den anderen setzten, und schnappt dennoch permanat nach Luft.

Ich möchte hier noch einmal auf die Gefahren der Höhenkrankheit hinweisen, die naturgemäß hier am öftesten auftritt. Es muss Ihnen einfach bewusst sein, dass vollständig unabhängig von Ihrer sportlichen und mentalen Stärke und Ausdauer die Möglichkeit der plötzlichen Krankheit mit potentiell tödlicher Folge besteht. Jedes Jahr sterben am Thorong La Trekker an der Höhenkrankheit, die mit großer Wahrscheinlichkeit andere Urlaubspläne hatten. Siehe auch die Seite Gesundheit.

Steigen Sie langsam auf und übernachten Sie in pro Nacht wenn möglich höchstens 400-600 höher als in der vorigen Nacht. Ideal sind Akklimatisationstage alle 1000

Achten Sie auf Symptome wie starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Gleichgewichts-, Hör- und Sehstörungen . Kehren Sie im Zweifelsfalle lieber um und probieren Sie es dann zwei Tage später noch einmal. Das beste Gegenmittel bei Höhenkrankheit ist der schnelle Abstieg. Wenn Sie dafür keine Zeit haben, ist es ein wunderbarer Grund wieder ein anderes mal nach Nepal zurückzukehren und es noch einmal zu versuchen. Ich habe auch den Thorong La erst beim dritten Versuch überschritten und trotzdem die ersten beiden Treckingtouren absolut genossen. Seitdem bin vier Mal hinübergegangen und habe noch mehr als zehn andere fünftausender Pässe überschritten.

Achten Sie auch auf Symptome bei Freunden, anderen Trekkern und nepalesischen Trägern, die genauso gefährdet sein können. Wenn ein anderer plötzlich ausfällig und asozial wird, kann dies auch die Höhenkrankheit sein. Überzeugen Sie Kranke und helfen Sie ihnen wieder abzusteigen.

Wenn Sie in einer Gruppe reisen, sollte Ihnen klar sein, dass Ihre Gesundheit viel wichtiger ist, als eine reibungslose Gruppenreise. Sprechen Sie deshalb früh genug mit dem Gruppenleiter und spielen sie nicht den starken Max. Gerade bei Gruppenreisen sterben überproportional viele Leute.

Fast immer ist die Überquerung ein wunderbares und unvergessliches Erlebnis!

Von Manang geht der Weg zum Dorf Thanki. Von hier hat man noch einmal einen prächtigen Blick zurück in das Manangtal bevor man dann nach Norden hoch geht. Bald sieht man dann zum ersten mal die Beiden Berge, zwischen denen der Thorong La liegt. Den Khatung Kang im Süden, und den Yakawa Khang im Norden . Im Herbst ist das Tal sehr trocken und karg und ab und zu kommt man an Lodge-Dörfern vorbei.

Wer nicht den Höhenweg über Gyaru gekommen oder zum Tilicho See gegangen ist, wird am besten in einem der Dörfer nach Thorong Phedi wie Yak Kharka, Churi Lattar übernachten und so eine Nacht in ca 4000 m verbringen. Da dies die meisten Trekker tun, gibt es in dort ausreichend Übernachtungsplätze und recht gutes Essen.

Manchmal begegnen einen auf dem Weg Yaks oder die sogenannten blue sheep. Diese gehören entgegen ihres Namens zu den Gemsen.

Der Weg führt weiter auf der östlichen Talseite hinauf. Früher wechselte er auf die andere Flussseite, aber der alte Weg ist sehr Steinschlag-gefährdert und deshalb wurde ein neuer gebaut. Endlich kommt man nach Thorong Phedi, welches auf 4400 m gelegen ist. Noch 1981 gab es zwischen Manang und Muktinath nur eine alte Hirtenhütten in Thorong Phedi, die zudem nur noch das halbe Dach hatte. so musste man entweder in einem Tag die ganze Tour machen, was wahnsinnig war oder brauchte ein Zelt oder guten Biwaksack. Dies sollte man bedenken, wenn man heute über die für nepalesische Verhältnisse teuren Preise jammert. Die jetzige grosse Lodge wurde später von einem Menschen aus Manang aufgebaut, der früher sein Auskommen als Thai-Boxer in Thailand hatte und recht taft aber auch Manchmal jähzornig war. Aber für den Aufbau war wohl auch ein sehr starker Wille nötig und anfangs sind wohl viele früh morgens weggeschlichen, ohne zu bezahlen. Ein Japaner kam mal in die Küche, sah einen großen Topf mit Wasser und legte seine Stinkesocken hinein. Darauf hat ihm der damalig Wirt in voller Wut  eine Pfanne mit heißem Öl ins Gesicht gehauen und aus der Hütte getrieben. Mittlerweile ist die Lodge zu einem größerem Komplex mit zig Räumen gewachsen und man kann in Ruhe schlemmen, wi absolut leckere Zimtrollen. Der ehemalige Wirt hat die Lodge vor einigen Jahren an einen neuen Besitzer verkauft und ist nun ein reicher Mann.

Die meisten Leute haben wegen der Höhe eine schlechte, schlaflose Nacht und es kann auch empfindlich kalt werden. Ab 2 Uhr morgens geht dann das Gewusel los, da dann die Ersten aufbrechen. Dies ist aber viel zu früh. Vor allem in November/Dezember sollte man nicht vor 5 Uhr aufbrechen, da es sonst noch viel zu kalt sein kann. Ich gehe meist um ca 5.30 los, weil dann bald die Morgendämmerung beginnt und ich die schönen Berge sehen kann. Der Weg geht direkt nach der Hütte unwahrscheinlich steil den Berg hinauf und mancher zweifelt in der nächsten Stunde daran, ob diese Tour richtig war. Wegen der dünnen Luft fällt jeder Schritt unermesslich schwer.

Glücklicherweise gibt es seit 1998 das Thorong Phedi High Camp auf 4750 m wo man sich bei einem Tee von diesem steilen Stück erholen kann. Wer in Churi Lattar übernachtet hatte, kann auch dort übernachten und hat am nächsten Tag eine viel leichtere Passüberquerung vor sich. Vom High Camp an ist der Weg nicht mehr steil auch wenn einem die Höhe und dünne Luft immer mehr zu schaffen macht. Immer wieder glaubt man den Pass zu sehen, wenn zwischen den beiden mächtigen Bergen Khatung Khang und Yakawa Kang über einer sanft geschungenen Mulde der blaue Himmel strahlt. Doch aufgepasst: erst beim 14 . Mal ist es soweit! So schleicht und keucht man langsam den Pass hinauf, meist auf einem trockenen Geröllweg und ab und zu an Schneefeldern vorbei. Es kann aber in allen Monaten zu Schlechtwetterperioden kommen, dann liegt plötzlich 1-2 m Schnee. Man muss dann einige Tage warten, meist wird der Weg von größeren Gruppen mit erfahrernen Führern gespurt und der Pass ist wieder offen. Mitte Dezember, sehr oft an den Weihnachtstagen, schneit er dann für die nächsten Monate zu und ist erst wieder Ende Februar passierbar. als ich einmal im Oktober hinüberging, hatte es vorher 7 Tage geregnet und am Pass geschneit. Was war ich froh, dass ich für Schnee ausgerüstet war (Daunenjacke, Bergschuhe und Schuhcreme, Handschuhe usw.) denn viele, die sich unten noch über meinen vermeintlich viel zu schweren Rucksack lustig gemacht hatten mussten umkehren.

Insgesamt gibt es drei Teehäuser auf dem Weg nach oben und das letzte ist direkt am Pass. Wenn man schon schier verzweifelt, weil der Pass einfach nicht erscheinen will, sieht man endlich hinter einem Geröllhügel die Gebetsfahnen vom Pass. In einigen Minuten ist man da, schmeisst sein Gepäck auf den Boden und ist leicht und lustig wie ein Vögelchen. Manch einer ist schon in Freudentränen ausgebrochen. Sofern das Wetter gut ist und man keine Höhenprobleme hat bleiben die meisten Leute eine halbe bis ganze Stunde oben, fotografieren, schwätzen und freuen sich einfach.

Der Thorong La nach der Überquerung

Wer gedacht hat, dass jetzt das schwerste vorbei ist, hat sich leider geirrt. Denn die nächsten Stunden geht es einen schier endlosen Abstieg auf oft vereisten Wegen hinunter, Und wenn man endlich das “Tee house”, einer kleinen zugigen Lodge auf dem Weg erreicht hat, sind es noch immer fast anderthalb Stunden bis nach Muktinath. So kommt man dort total erschöpft an feiert aber den Tag in einem der vielen großen Lodgen bevor man todmüde in den Schlafsack kriecht.

Muktinath und das Tal des Kali Gandakis

Bilder Thorong La      groß      

Den Thorong La im Uhrzeigersinn überqueren

Die meisten Trekker überqueren den Thorong la gegen den Uhrzeigersinn. Der wesentliche Grund ist, dass man sich dann sehr einfach und optimal an die Höhe anpassen kann. Denn schon ab Pisang ist man über 3000 m und mit Akklimatisationstagen in Manang, Lethat und Thorong phedi macht man alles richtig und kann die Überquerung genießen.

Anders sieht es von Jomsom aus. Hier ist man noch unter 3000m. Meist geht man dann in einem Rutsch nach Muktinath-Ranipauwa hoch welches schon auf 3800 m liegt. Wer dann am nächsten Tag den Pass angeht, hat alle Chancen , höhenkrank zu werden. Ich musste z.B. schon mal einem Franzosen mit dem Notfallmedikament Dexamethasone helfen, der auf 4100 m mit sczhwerden Symptomen der Höhenkrankheit nur noch rumtorkelte und sonst nicht mehr alleine zurück nach unten gekommen wäre.

Es ist daher hier besonders wichtig, dem Körper ausreichend Zeit zur Höhenanpassung zu geben.

wie könnte so ein Zeitplan aussehen?

1. Nacht Kagbeni auf ca 2800m

2. Nacht in Jahrkot oder Jhong ca 3500

3 Nacht in Jharkot mit Ausflug nach Jhong und Chaingur

4. Nacht in Muktinath Ranipauwa (3700m), Besichtigung des Tempels und Ausflug Richtung Thorong la bis zur Ruine der alten Yakhütte auf ca 4600 m

5. Nacht im Teehaus in Muktinath Phedi ca 4100, Aufstieg und Überquerung des Thorong la.

 Das Teehaus ist allerdings eine sehr einfach Unterkunft. Wem sie zu “basic” ist, kann auch von Ranipauwa aus gehen, aber dann ist der Gesamtaufstieg dementsprechend länger.

 

Wer ein Zelt dabei hat, kann bei der Ruine einer alten Yakhütte gut zelten, man muss aber alles Wasser von der Teehütte mitbringen.

allerdings ist die Aussicht einfach umwerfend.

 

Ich habe die Überquerung im Uhrzeigersinn auch im Vergleich zu den vorhergehenden Überquerungen sehr schön gefunden. Besonders beeindruckend war der Abstieg zum High Camp mit den großartigen Chulus im blick.

Erstaunlicherweise ist es auch gar nicht so anstrengend steil nach oben zu laufen, denn man geht eben einfach sehr langsam.


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