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Erdbeben im 
Kathmandutal

Ziegeleien in Kathmandu in Nepal.  Wahrscheinlich haben sie sich schon mal gefragt, was den die großen Ovale mit den rauchenden Schornsteinen sind, wenn Sie sie zum ersten mal beim Landeanflug von oben sehen. nun, es sind die großen Ziegeleinen, die über das ganze Kathmandutal verstreut sind. 0 klick grosse  photos

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Beim Anflug auf Kathmandu

K 50 Ziegelei Luftaufnahme 1x0340

Wenn man nun die rege Bautätigkeit der letzten 25 Jahre im Kathmandutal betrachtet, müssen ja auch riesige Mengen an Ziegeln gebacken worden sein. Denn alle Häuser in Kathmandu werden aus Backsteinen gebaut.

Auf der folgenden Seite stelle ich ihnen zwei Arten von Ziegeleien vor. Bei der ersten wird der Ofen befeuert, abgekühlt und dann leergeräumt. Bei der zweiten Ziegelei rennt die Feuerfront ununterbrochen rund um den hohen Schornstein und kontinuierlich  können gebrannte Steine entnommen werden.

Die Herstellung der luftgetrockneten Rohziegel

K 50 ziegelei 01 Felder udn Tongrubex340Der Rohstoff

Mitten zwischen Feldern, auf denen weiter Landwirtschaft betrieben wird, findet man abgestochene Teiche und Parzellen, auf denen einfach der Ton abgetragen wird und zu Ziegeln geformt wird.

Wenn man zum Beispiel von Bhaktapur nach Changu Narayan fährt, verläuft die Straße auf einem hohen Damm. Aber ursprünglich war das Land genauso hoch wie sie, ist aber mittlerweile gut anderthalb Meter abgetragen. In vielen Bereichen des Kathmandutals liegen mächtige, meterdicke Schichten von Lehm /Ton, welcher für die Ziegelherstellung geeignet ist.

K 50 ziegelei 03Tongrubenschichtx340K 50 ziegelei 02 Tongrubex340

Der Ton wird manchmal schichtenweise abgetragen und mit Treckern zu den Ziegeleinen gebracht, meist werden aber die Felder einfach in der direkten Umgebung der Brennöfen zur Ziegelherstellung verwendet . Erstaunlicherweise werden sie anscheinend auch manchmal nur gepachtet, am Ende bekommt der Besitzer sein Land einfach deutlich tiefer zurück, aber was soll’s, denn den Reis kümmert es eh nicht.

Lehmziegel Ziegelherstellung in Nepal

Jede Ziegelei hat ihre eigene Holzformen, in die ihr Logo spiegelverkehrt eingeschnitzt ist. Diese Model wird jetzt von Hand mit dem feuchten Ton gefüllt welcher fest reingeschlagen wird. Anschließend wir mit einem dünnen Draht der überstehende Ton abgetrennt. So kann man oft auf der Rückseite noch Schleifriefen finden, die von  kleinen  Steinchen herrühren.

Ziegelherstellung in NepalLehmziegel in Kathmandu Nepal

Dann wir die Model mit einem Schlag auf den Boden aufgeschlagen und der nasse Lehmziegel fällt heraus. Erstmal trocknet er flach liegend in langen Reihen für mindestens 1 Tag.

Ziegelherstellung in NepalNach ein bis zwei Tagen sind die Ziegel schon soweit getrocknet dass man sie zu Mäuerchen aufschichten kann. So können sie noch weitere Tage durchtrocknen.

Auf jeden Fall wurden alle Ziegel im Kathmandutal jeweils einzeln von Hand geformt!

Im Hintergrund auf dem linken Bild sieht man ein Häuschen mit einem dünnen und hohen Schornstein. Das ist ein Brennoffen um diskontinuierlich zu brennen wie es bei uns die handwerklichen Töpfer ja auch machen.

 

Das einfache Verfahren oder Kammerofen

Ziegelei  in Kathmandu NepalBei diesem Verfahren wird der Brennofen mit den getrockneten Lehmziegeln,  Holz und ein bisschen Kohle gefüllt und anschließend die Türen zugemauert.  Über Luftrohre kann die Luftzufuhr gesteuert werden.

Wie man auf diesem Bild gut erkennen kann, ist der Hauptbrennstoff Holz. Das Feuer brennt anderthalb Tage, dann sind die Ziegel gebrannt und müssen noch mal gut zwei Tage langsam abkühlen.

5 Tage nach dem Anfeuern werden die zugemauerten Türen aufgebrochen und man kann  die fertigen Ziegel  herausholen. Viele der Ziegel zerspringen  beim Brennen  und sind dann Abfall.

 

K 50 ziegelei 13 kohlex340Ziegel in NepalDie Ladung Kohle reicht für viele Brennvorgänge, da die Hauptenergie vom Holz geliefert wird. Mit der kohle können aber höhere Temperaturen erreicht werden. Die Kohle wird per Lastwagen aus Indien herbeigefahren.

Ziegel in NepalZiegel in Nepal

Das einfache Verfahren ist bei der  Massenproduktion dem kontinuierlichen Verfahren stark unterlegen. Auch ist die Qualität der Ziegel stark schwankend, da sich die Brennverhältnisse innerhalb des Brennraums stark unterscheiden. Es wird deshalb fast nur noch für die Herstellung von Zierziegeln verwendet wie sie mehr und mehr wieder im Kathmandutal verwendet werden. So sieht man Stapel von schön geformten Ziegeln mit eingearbeiteten Reliefs.

Das “laufende Feuer’ oder auch die kontinuierliche Ziegelherstellung nach dem Prinzip des Bull- oder Hoffmann Ringofens

Diese Verfahren ist besonders gut zur Herstellung großer Mengen an Standardziegeln geeignet. Es ist auch besonders energieeffizient. Diese sehr großen Anlagen fallen einem sofort beim Landeanflug Kathmandu auf. Sie sind durch einen hohen zentralen Schornstein und die ovale Mauer gekennzeichnet.

Schematische Darstellung:

K 50 00 Ziegelei Schema x0580

Dies Art von Brennöfen wurde 1858 von Friedrich Eduard Hoffmann erfunden und heißt deshalb Hoffmanscher Ringofen. Eine einfacher Form wurde vom englischen Ingenieur Bull entwickelt. Lesen sie eine genauere Beschreibung unten auf der Seite.

Rund um den Schornstein(S) ist mittig ein großer Rauchkanal , der durch Klappen  bis auf einen Abzug verschlossen ist.
Rund um die Anlage ist dann ovalförmig eine ca. 3 Meter hohe und manchmal 100 m lange Außenmauer mit kleinen Durchgängen gebaut. Im Brennbereich werden diese Durchgänge mit Ziegeln zugemauert.

Bei (1 )werden die Luftgetrockneten Lehmziegel so aufgeschichtet, dass dazwischen Luftkanäle und Schächte frei bleiben. Diese werden aber vorläufig mit einem Blech (2) abgeschlossen und über die Ziegelstapel wird eine ca. 30 cm. dicke Deckschicht ausgebreitet. Eine der Luftklappen (3 ) wird geöffnet, so dass die heißen Rauchgase zum Schornstein kommen. Diese heizen aber noch auf ihrem Weg die noch zu brennenden  Ziegel auf. In der Glockenzone (4) wird die Kohle von oben in die Schächte eingefüllt. Die Eisenglocken können hochgehoben werden, und man kann das Fortschreiten der Feuerzone (5) beobachten. Wenn das die Feuerzone vorbeigelaufen ist, werden die Löcher zugefüllt. Die Zuluft  läuft fast durch die ganze Anlage. Auf ihrem Weg  geben die gebrannten Steinen langsam ihre Wärme an die Luft ab, die sich dadurch zunehmend aufheizt (6) .Zum Schluss (7) wird die Deckschicht abgetragen und die fertig gebrannten und abgekühlten Ziegel können abtransportiert werden. An dieser Stelle strömt auch die Luft ein, welche zur Verbrennung notwendig ist.

Die Öfen werden nach Ende des Monsuns im Oktober angeworfen und bis zum April / Mai läuft das Feuer ununterbrochen immer im Kreise um den Schornstein herum und tagein tagaus werden dabei neue Ziegel gebacken. In den regenreicheren Monaten ruht das Geschäft, denn bei Regen trocknen die noch nicht gebrannten  Lehmziegel nicht oder gehen sogar kaputt. Da würde es auch nichts nützen, wenn der Ofen selber ein gemauertes Dach hätte.

Die genauere Beschreibung mit Bildern

K 50 Ziegelei  in Kathmandu Nepal

Auf einer Fahrradfahrt nach Changu Narayan kam ich an dieser großen Ziegelei vorbei. Freundlicherweise durfte ich sie mir angucken und Fotos knipsen. Ich muss zugeben, dass ich von dem Verfahren sehr beeindruckt bin, denn es ist eine sehr effiziente und energiesparende Methode.

Ziegelei  in Kathmandu NepalK 50 Ziegelei  in Kathmandu Nepal

 

Um den Kamin liegt dieser 100 m lange Brennofen. Die Mauern sind ca. 3 m hoch und die regelmäßigen Durchgänge mit Ziegeln verschlossen. Auf den Brennofen kommt man über ein Planke. Man kann auch sehen, wie über dem zentralen Rauchgang richtige kleine Hütten aufgebaut sind.

K 50 Ziegelei 29 Arbeitsbereichx0340  Der Beschickungs- und Entnahmebereich

In einem Bereich des Brennofens werde auf der einen Seite (hier hinten) die gebrannten Ziegel abtransportiert während in der vorderen Seite schon wieder neue noch ungebrannte Ziegel hereingebracht werden.


Dazu werden die Eingänge freigemacht und zig Arbeiter wuseln durcheinander. Dieser Bereich wandert permanent um den Schornstein herum.

 

Stapelung der ungebrannten luftgetrockneten Lehmziegel (1)

K 50 Ziegelei 26 frische Lehmziegel x0340K 50 Ziegelei 28 neue ziegelstapelx0340

Die luftgetrockneten Ziegel werden durch die freie Zugänge hereingetragen und am Anfang gestapelt. Auf dem rechten Bild kann man rechts die Öffnungen zum zentralen Rauchkanal sehen, die bis auf eine Klappe immer geschlossen sind.

K 50 Ziegelei 27 neue ziegelstapel grossx0340K 50 Ziegelei 29 neue ziegelstapel mit gruenx0340

Die Ziegel werden dabei kunstvoll so gestapelt, dass in Längsrichtung  schmale Luftkanäle entstehen. In Querrichtung wird alle 40 cm ein Schacht freigelassen in den später die Kohle gefüllt wird. Wenn genug Ziegel gestapelt sind, wird eine Schicht Erde und Ziegelgrus aufgetragen.  Auf dem rechten Bild erkennt man hinten die Trennwand aus Wellblech (2)   welche verhindert, dass vom falschen Ende Luft angesaugt wird.

Einige Meter vor dieser Trennwand wird eine der Luftklappen geöffnet, durch die der Rauch zum Schornstein zieht. (3) trotzdem werden dabei die Lehmziegel schon im ganzen Bereich langsam aber kräftig aufgeheizt.

Die Energiezufuhr

Diese Art von Brennofen wird im Regelbetrieb ausschließlich mit Kohle aus Indien betrieben, welche erst mühsam die ganze kurvenreiche Straße per Lastwagen nach Kathmandu gebracht werden muss. Holz wird hier nur zum Anfeuern am Beginn benutzt. Ein Glück, denn sonst gäbe es schon lange keine Bäume mehr.

K 50 Ziegelei 31 Kohle zertkleinernx0340K 50 Ziegelei 31 Kohle Haufenx0340

Die größeren Kohlebrocken müssen allerdings erst noch von Hand zerkleinert werden bis ein gleichmäßiges Gemisch aus kleinen Kohlestückchen übrig bleibt. Dies wird dann auf den Mittelteil über dem Rauchkanal gebracht.

Die Glockenzone (4)

Kurz vor der Feuerzone werden genau über den Schächten im Ziegelstapel  Löcher in die Deckschicht gegraben und mit Metall-Glocken verschlossen. Durch diese Löcher wird die Kohle in die Schächte gefüllt und man kann durch Anheben der Glocken den Verlauf der Feuerzone überprüfen und ggf. auch noch Kohle nachschütten. Insgesamt kommt man aber mit sehr wenig Kohle aus.

K 50 Ziegelei 34 glockenzonex0340K 50 Ziegelei 36 glockex0340

Wenn die Feuerzone (5) weiterwandert, werden die Löcher wieder verschlossen und einen Schacht weiter eine neue Reihe Löcher gegraben. In der großen Auflösung kann man im linken Bild die rötliche Flamme unter der Glocke sehen.

Energie Effizienz (6)

Das geniale an dem Verfahren ist, dass die Wärme fast vollständig zurückgewonnen wird.  Denn die Frischluft zieht durch die ganzen Länge der schon gebrannten Ziegel bevor sie zur Feuerzone kommt. Dadurch geben diese ihre Wärme restlos ab und kühlen  gleichmäßig und sehr langsam ab. Die Zuluft ist wiederum schon sehr heiß, wenn sie ankommt.

Auf der Rauchseite heizt  die Luft wiederum die noch ungebrannten Ziegel fast bis auf die Endtemperatur auf, so dass nur noch wenig Energie nötig ist, um sie in der Feuerzone auf die endgültige Brenntemperatur zu bringen. Oberhalb der Feuerzone ist die Deckschicht aber außen sicher 45° C warm.

Die Temperatur der Rauchgase soll im Schornstein nur noch circa 200°C betragen. Deshalb müssen diese auch so hoch sein, sonst würde der Zug nicht ausreichen um die ganze Luft durch fst den ganzen Ofen zu saugen.

Entnahme der gebrannten Ziegel (7)

K 50 Ziegelei 38 Deckschicht abtragenx0340  Am Ende der Strecke wird erst einmal die Deckschicht abgetragen und direkt wieder zum Anfang getragen wo sie auf die neuen Ziegelstapel (1) geschüttet wird.

Man kann hier schon die obere Lage fertig gebrannter Ziegel sehen.

 

 

 

K 50 Ziegelei 40 Ziegel wegtragen Gruppex0341aDa die Stapelhöhe recht hoch ist, wird erst der obere Bereich terrassenförmig abgetragen und dann der untere. (Stufe auf dem Bild)

Über eine Planke laufen die Arbeiter dann direkt zum wartenden Lastwagen und die Ziegel kommen so auf idealer höhe zum Beladen an.

 

 

 

 

Kopfarbeit

K 50 Ziegelei 41 Ziegel wegtragenx0340K 50 Ziegelei 42 Abtransportx0340

K 50 Ziegelei 46 Kopfarbeittx0340K 50 Ziegelei 43 Arbeiter Portrait Nepalx0340

 

Wenn die Deckschicht abgetragen ist, kommen im Eilschritt die Arbeiter herbei um jeweils ein Dutzend Backsteine auf dem Kopf herauszutragen. Sie werden im Akkord bezahlt.

 

Die Arbeiter

Den Nepalesen ist die Arbeit in den Groß-Ziegeleien zu heiß oder zu schlecht bezahlt.  In den  den drei Ziegeleinen, die ich angesehen hatte, arbeiteten auf jeden Fall überwiegend Inder aus dem heißen Bihar, die im Akkord bezahlt wurden.

K 50 Ziegelei 45 Arbeiter gruppe Nepalx0340a K 50 Ziegelei 48 drei Arbeiter Nepalx0340a

 

K 50 Ziegelei 30 Arbeiter Lohnauszahlung Nepalx0340Akkordlohn. Beim Hereintragen der frischen Lehmziegel ging der Arbeiter anschließend zu einem Vorarbeiter, welcher ihm einen kleinen Chip in die Hand drückte. Diese werden dann am Ende verrechnet und der Lohn in normalen Geld ausbezahlt.

Beim Abtransport habe ich es allerdings nicht gesehen, denn da liefen die Arbeiter schnell zwischen Lastwagen und der Ziegelwand hin und her.

 

In den kühleren Arbeitsbereichen wie die Lehmziegelherstellung oder den Transport und das Stapeln der fertigen Ziegeln waren wiederum meist Nepalesen beschäftigt. Bei Hereinbringen der Lehmziegel waren  die Arbeiter gemischt und auch viele Frauen tätig. Da es ein starkes Saisongeschäft ist, kommen die Inder nur in den trockenen Monaten und gehen während der Regenmonate zurück. Dass sind allerdings auch die Monate, wo es in Bihar in der Landwirtschaft Arbeit gibt.

Lagerung und Abtransport

Beiderseits der Straße werden Riesenstapel an Ziegeln aufgestapelt die dann zu den Transportfahrzeugen gebracht werden. Dieser Vorrat muss dann in den Regenmonaten ausreichen, in denen keine neuen Ziegel produziert werden. Das Schleppen ist hier Frauenarbeit!

Ziegeherstellung in Nepal

 

K 50 ziegelei 19 Transportx340K 50 Ziegelei 21 Aufladen auf LKWx0340a

 

Eine genauere Beschreibung diese für mich so faszinierenden Ringöfen wurde mir dankenswerterweise von Dr. (Ph.D) Ing. Fritz Moedinger geschreiben:

Ringöfen
In der Geschichte des modernen Ziegeleiwesens nimmt der Ringofen, meist unter dem Namen “Hoffmannofen” bekannt, eine besondere Stellung ein. Hoffmann und Licht meldeten im Jahr 1859 ein Patent für einen kontinuierlich arbeitenden Ofen an. Einen Ofen nach der Erfindung wurde in einer Ziegelei in der Näce von Stettin in Betrieb genommen. Eine Festschrift zum 150 Jahren Hoffmannscher Ringofen wurde 2010 in der ZI Ziegelindustrie International, auszugsweise auch im Internet zugänglich, veröffentlicht. Dem interessierten sei das Buch” Vom Ziegelgott zum Industrieelektroniker” von Willi Bender, leider nur noch antiquarisch erhältlich, empfohlen. Ein erster dem späteren “Hoffmannofen” ähnlicher Ofen wurde von Joseph Gibbs in England bereits im Jahr 1841 zum Patent angemeldet. Zeitlich früher findet man ebenfalls Hinweise auf Ringöfen in Frankreich . Hoffmann und Licht steht der Verdienst zu dem Ringofen zu einem weltweiten Siegeszug verholfen zu haben.
In einem Ringofen ist eine Reihe von Kammern ringförmig im Kreis, Oval oder Rechteck um einen Kamin herum angeordnet. Der Ringofen erlaubt eine effiziente Nutzung der eingesetzten Brennstoffe. Die Verbrennungsluft wird durch die Kammern geführt in denen soeben Ziegel gebrannt wurden und somit vorgewärmt. Die Rauchgase werden durch die Kammern geführt die als nächste zum Brand kommen. Alle Ringöfen arbeiten mit natürlichen Zug, es kommen keine Ventilatoren oder Gebläse zum Einsatz.
Die Befeuerung des Ringofens erfolgt durch die Decke. Meist wurden und werden solche Öfen mit festen Brennstoffen befeuert.
Im britischen Kolonialreich traf und trifft man sehr häufig eine einfachere Variante des Ringofens an die kurz vor 1900 erstmals auftauchte. Den, nach seinem Erfinder, sogenannten „Bull Ofen“. Oft wird er auch als „Trench-„ oder Kanalofen bezeichnet. In der Regel handelt es sich bei diesen Öfen um einen ovalen, runden oder rechteckigen Kanal. Einige Modelle des Ofens werden mit einem feststehenden Kamin und Abzügen mit Schiebern betrieben, andere, vor allem kleinere Modelle, mit einem mobilen Kamin. Der Bullofen weist, im Gegensatz zu den Hoffmannschen Ringöfen, keine gemauerte oder feste Decke vor sondern auf die zum Brand gestapelten Ziegel wird eine Decke aus Sand und Ton geschüttet. Dies führt unter anderem dazu, dass diese Öfen bei widrigen Witterungsbedingungen, Monsun, nicht betrieben werden konnten. Heute weisen diese Öfen häufig ein Schutzdach auf. Der Bullofen weist, im Gegensatz zum Hoffmann, keine Kammern auf. Die Funktionsweise eines Bullofens ist durchaus der eines Hoffmanofens vergleichbar: durch die gebrannten Ziegel strömt Luft in die Brennzone. Die Rauchgase werden durch die zu brennenden Ziegel gezogen und heizen diese vor.
Der Bullofen ist, bedingt durch seine einfachere Konstruktion, wesentlich kostengünstiger als ein Hoffmann oder gar ein Tunnelofen. Das Problem des Bullofens ist die unkontrollierte Verbrennung: die Feuerzone lässt sich nicht immer eindeutig eingrenzen. 
Die Energiebilanz eines Bull- oder Hoffmannofens ist in der Regel sehr gut. In beiden können auch einfache alternative Brennstoffe wie Spelzen, Nussschalen usw. zum Einsatz kommen.
 
Bullöfen kamen noch bis ca. 1960 in England zum Einsatz.
 
Im englischen Sprachgebrauch wird der Bullofen gerne auch als „archless” Hoffmann“ bezeichnet.

 

Verteilung der Ringöfen im Kathmandutal

 Man kann die Ringöfen sehr sehr schön von oben sehen, denn mit ihrem hellroten Oval heben sie sich deutlich von der Umgebung ab. Und rund um die Öfen wird der Ton abgebaut, was sich als helleres Areal hervorhebt.

K 50 Ziegelei 49 Luftaufnahme Google original x340K 50 Ziegelei 50 Luftaufnahme Google  x0340

                       nördlich von Bhaktapur                                         südlich vom Flughafen

  • Ich habe in Google Earth insgesamt 94 Ringöfen im Kathmandutal finden können.  15 befinden sich im westlichen Tal, und man kommt an einigen von ihnen auf der Fahrt nach Pokhara beim Anstieg zum Pass vorbei.   25 befinden sich im südlichen Teil des Tales. Der größte Schwerpunkt liegt aber rund um Bhaktapur mit 54 Stück. Zusammen kam ich auf 94 Stück.
K 50 Ziegelei 51 Verteilung x0340
Verteilung im Kathmandutal

 

Interessante Links:

Ziegeleimuseum Glindow. in der Nähe von Potsdam kann man einen renovierte Ringofen besuchen: http://www.ziegeleimuseum-glindow.de/

Hoffmanscher Ringofen: http://de.wikipedia.org/wiki/Hoffmannscher_Ringofen

 

Stand 6.2013